Bluthochdruck (Hypertonie) im Griff

12.05.2021

Laut Studien leiden 55% aller 35–64-jährigen Deutschen an einer arteriellen Hypertonie. Ab dem 65. Lebensjahr sind es sogar 60–80%. Die Dunkelziffer wird weit höher geschätzt, denn etwa 50% der Betroffenen haben keine Kenntnis über ihre Erkrankung.

Ein zu hoher Blutdruck bereitet erstmal keine Schmerzen oder andere Symptome und bleibt so lange unentdeckt. Das ist problematisch, denn  unentdeckter Bluthochdruck kann über Jahre hinweg Schäden an Organen wie Nieren, Augen oder dem Herzen verursachen.

Wie Blutdruck entsteht
Damit das Blut durch die Blutgefäße zu allen Organen und Geweben fließen kann, bedarf es Kraft und Druck. Das Pumpen des Herzens und die Elastizität der Gefäßwände sorgen dafür, dass dieser Druck entsteht. Mit jedem Schlag pumpt das Herz kraftvoll das Blut in die Blutgefäße. Das so transportierte Blut übt Druck auf die Gefäßwände aus, die diesem Druck Widerstand leisten und dagegenhalten. Gemeinsam machen diese beiden Faktoren die Höhe des Blutdrucks aus.

Wann spricht man von Bluthochdruck?
Der Blutdruck gilt als erhöht, sofern der erste, systolische Wert über 140 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) oder der zweite, diastolische über 90 mmHg liegt – oder aber beide Werte höher ausfallen. Anhand dieser Referenzwerte teilen Fachärzte Bluthochdruck in verschiedene Schweregrade ein:

leichte Hypertonie: 140-159 / 90-99 mmHg
mittelgradig erhöht: 160-179 / 100-109 mmHg
schwer: mehr als 180 / mehr als 110 mmHg

Gefahr von Bluthochdruck
Man unterscheidet in der Medizin zwei Formen des Bluthochdrucks – die essenzielle oder primäre Hypertonie und die sekundäre Hypertonie.
Bei 90% der Hochdruck-Patienten handelt es sich um eine primäre Hypertonie. Dabei können mehrere Faktoren die Regulierung des Blutdrucks beeinträchtigen. Neben dem Alter und der erblichen Veranlagung sind es vor allem Übergewicht, eine Ernährung mit zu hohem Salzgehalt, Alkoholkonsum, Rauchen, Bewegungsmangel, Stress oder auch Medikamente, die den Blutdruck nach oben treiben.
Bei der sekundären Hypertonie ist eine Grunderkrankung wie eine Durchblutungsstörung der Nieren, Einengung der Nierenarterie, Hormonstörungen oder das sogenannte Schlafapnoe-Syndrom Ursache für den erhöhten Blutdruck.

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck kann die Blutgefäße schädigen und eine Verhärtung der Gefäßwände verursachen. Wenn zusätzlich das Cholesterin im Blut erhöht ist, kann es zu Ablagerungen und einer Verengung der Gefäße kommen, was dazu führt, dass der Blutdruck weiter ansteigt. Bluthochdruck schadet stets den Nieren. Aufgrund des Hochdrucks sterben die winzigen Filtervorrichtungen in der Niere ab. Das hat zur Folge, dass die Nieren in ihren Filterfunktionen stark beeinträchtigt werden und die anfallenden Stoffwechselendprodukte gar nicht oder nur mehr ungenügend vom Organismus ausgeschieden werden.

Bluthochdruck und Übergewicht
Eine Hauptursache für Bluthochdruck ist Übergewicht. Ab einem Übergewicht von etwa 10 kg erhöht sich der Blutdruck um ca. 2,3 mmHg diastolisch und führt zu einer Belastung für das Herz und den Kreislauf, da eine größere Körpermasse mit Blut versorgt werden muss. Außerdem produziert v. a. das bauchbetonte Fettgewebe verstärkt Angiotensinogen im Körper. Angiotensinogen ist ein Gewebshormon, das an die Rezeptoren der Gefäßmuskulatur andockt und dabei die Kontraktion der Gefäßmuskulatur anregt und somit zu einer Verengung der Blutgefäße beiträgt und den Blutdruck ansteigen lässt.

Zusätzlich produzieren Übergewichtige häufig auch zu viel Insulin. Insulin reguliert nicht nur allein den Blutzuckerspiegel, sondern nimmt auch Einfluss auf ein spezielles Eiweiß, das ANP (Atriales Natriuretisches Peptid), welches im Körper die Regulierung des Blutdrucks unterstützt, indem es bei hohem Druck in den Gefäßen vermehrt die Ausscheidung von Flüssigkeit über die Nieren anregt. Wissenschaftler haben festgestellt, dass Insulin den Abbau von ANP im Fettgewebe fördert und Übergewichtige dadurch nur einen geringen ANP-Spiegel aufweisen und so bei ihnen dieser Weg zur Blutdruckregulierung ausbleibt.

Bluthochdruck und Salzkonsum
Dauerhaft zu hoher Salzkonsum kann zu Bluthochdruck führen. Damit steigt auch die Gefahr, an Herz-Kreislauf-Krankheiten zu erkranken. Die Zufuhrempfehlungen für Kochsalz reichen von 3,75 g (American Heart Association) über 5 g/Tag (WHO) und 6 g/Tag (Deutsche Hochdruckliga) bis zu 6,25 g/Tag (European Society of Cardiology). Tatsächlich liegt laut einer DEGS-Studie (Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland) die tägliche Kochsalz-Zufuhr in Deutschland bei 8,4 g/Tag bei den Frauen und 10 g/Tag bei den Männern.

Natriumchlorid, Hauptbestandteil des Salzes, ist lebensnotwendig und erfüllt zahlreiche Aufgaben im Körper. So kontrolliert es den Wasserhaushalt und koordiniert die Reizübertragung von Muskel- und Nervenzellen, ist am Knochenaufbau beteiligt und aktiviert Stoffwechselvorgänge. Außerdem ist Chlorid ein wichtiger Bestandteil der Magensäure und damit notwendig für die Eiweißverdauung im Magen.

Jede einzelne Zelle des Körpers benötigt Natrium und Chlorid, damit Nährstoffe in die Zellen gelangen können. Denn diese beiden Stoffe sorgen an den Zellmembranen für einen permanenten Austausch von Wasser und Nährstoffen. Entscheidend hierfür ist die Salzkonzentration vor und in der Zelle. Liegt außerhalb der Zelle eine höhere Salzkonzentration vor als im Inneren der Zelle, fließt Wasser aus der Zelle heraus, um den Unterschied auszugleichen. Umgekehrt fließt Wasser aus der Umgebung in die Zelle hinein, sobald die Salzkonzentration außen niedriger ist als innen.
Nach dem gleichen Prinzip kann Natriumchlorid auch Auswirkungen auf den Blutdruck haben: Je mehr Salz über die Nahrung aufgenommen wird und ins Blut gelangt, umso höher muss dort auch der Flüssigkeitsanteil sein. Wird viel Salz gegessen, wird daher vermehrt Wasser den Zellen entzogen und ins Blut eingebunden – das Blutvolumen erhöht sich. Sind die Salzaufnahme und damit auch das Blutvolumen auf Dauer erhöht, reagieren die Blutgefäße in der Folge mit einer Kontraktion, d.h. sie werden enger und der Blutdruck steigt an.

Wie sensibel der Blutdruck auf einen Anstieg der Salzkonzentration reagiert, scheint jedoch von verschiedenen Faktoren wie der genetischen Veranlagung, dem Körpergewicht und dem Alter abhängig zu sein und ist nicht bei allen Menschen gleich. Man spricht dabei von Salzsensitivität.

Der überwiegende Anteil der Salzzufuhr erfolgt grundsätzlich über verarbeitete Lebensmittel. Allerdings handelt es sich dabei nicht immer nur um die klassischen Fertigprodukte. Wichtige Salzquellen sind vor allem Brot und Bäckereiprodukte, Fleisch- und Wurstwaren, Milchprodukte sowie salziges Knabbergebäck.

Metabolic Balance – Bluthochdruck regulieren ohne Medikamente
Mit dem Metabolic Balance Ernährungsprogramm haben wir ein Werkzeug in der Hand, mit dem man in kürzester Zeit positiven Einfluss auf den Bluthochdruck nehmen und eventuell sogar auch Blutdruckmedikamente reduzieren kann. Daher ist eine regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks bei Hochdruck-Klienten, insbesondere in der ersten Phase des Ernährungsprogramms, dringend erforderlich. Denn während der Vorbereitungsphase starten wir bei Metabolic Balance bereits ein Entgiftungsprogramm für den Körper, indem wir ihn mit leichter Kost auf Basis von Gemüse, Obst, Kartoffeln oder Reis und mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr auf die bevorstehende Ernährungsumstellung einstimmen. Dabei wird zu Beginn auch reichlich Wasser ausgeschwemmt, was die Organe und den Blutdruck entlastet.
Im weiteren Verlauf des Metabolic Balance Programms wird durch die Auswahl der Lebensmittel ein moderater Blutzucker- und Insulinspiegel erreicht, d.h. dass nach und nach auch wieder der ANP-Spiegel im Körper ansteigt und so seiner Aufgabe, den Blutdruck mit zu regulieren, gerecht wird. Gleichzeitig produzieren die Fettzellen mit zunehmendem Gewichtsverlust weniger Angiotensinogen.

Untersuchungen haben gezeigt, dass sich der Blutdruck um etwa 2 mmHg je Kilo Gewichtsverlust senken lässt. Ebenso ist der Salzverzehr beim Metabolic Balance Ernährungsprogramm stark reduziert. Nicht, weil Metabolic Balance hier explizit die Empfehlung ausspricht, weniger Salz zu verwenden, sondern aufgrund dessen, dass keine Fertigprodukte und stark salzhaltige Lebensmittel auf dem Speiseplan stehen. Das Salz aus dem Salzstreuer, das wir selbst zu unserem Essen geben, macht in der Regel nur einen Bruchteil der Menge aus, die wir täglich über verarbeitete Lebensmittel zu uns nehmen.

Quellen:
1.    Thomas Semlitsch, et.al.: “Long-term effects of weight-reducing diets in people with hypertension” -02/März/2016 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26934541/

2.    https://www.zavamed.com/de/bluthochdruck-uebergewicht.html

3.    Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (2019): Den Blutdruck ohne Medikamente senken, https://www.gesundheitsinformation.de/den-blutdruck-ohne-medikamente-senken.2083.de.html?part=behandlung-ne#zh6a zuletzt aufgerufen am 12.01.2021.

4.    https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsK/2015_4_bluthochdruck.pdf?__blob=publicationFile

Metabolic Balance - Silvia Bürkle

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